Wie du gemeinsam mit deinem Kind einen motivierenden Lernplan erstellst
Lesedauer: 7,3 Min.
Was muss, was kann, bis wann?
Wie oft saß Dein Kind schon vor einem Berg an Lernunterlagen? Gerade am Anfang brauchen die Kinder eure Unterstützung, um diesen Berg zu strukturieren. Dabei helfen die drei magischen Fragen WAS MUSS? WAS KANN? BIS WANN?
An diesen drei Fragen, kann sich dein Kind beim Erstellen seines Lern-Zeit-Planes entlanghangeln, also beim Aufschreiben der Aufgaben auf verschiedene Klebezettel und Strukturieren dieser Zettel in den eigenen Zeitplan. Dabei sollen die leichteren, beliebten Aufgaben zuerst sowie ganz am Ende eingeordnet werden, um motiviert starten zu können und mit einem guten Gefühl das Lernen zu beenden. Größere Aufgaben dürft ihr rechtzeitig anpacken und in überschaubare Häppchen unterteilen. Am Ende des Lerntages fragst du dein Kind danach, wie gut es mit dem heutigen Lernplan zurecht gekommen ist, damit der nächste Tag gegebenenfalls noch besser strukturiert werden kann.
Erledigte Zettelchen dürft ihr feierlich zerknüllen und wegwerfen oder staunen, wie hoch der Zettelstapel nach einer Woche bereits geworden ist.
Ob direkt vor und gleich nach den Ferien, während ganz normaler Schulwochen oder natürlich während des Homeschoolings werden Schüler*innen oft mit Stapeln von Lernmaterialien überschüttet und mit E-Mails inklusive unendlich langen Anhängen bombardiert. So fühlt es sich oft an, oder? Meist kommen Empfehlungen für weitere Lernapps obendrauf, die zusätzlich noch bearbeitet werden sollten.
Für unser gemeinsames Ziel, jedem Kind eine glückliche und erfolgreiche Schulzeit zu ebnen, beschreibe ich euch jetzt, wie ihr Ordnung und Struktur in die Lernunterlagen bekommt. Lasst uns zuerst anschauen, welche Gefahren im Umgang mit solchen Materialbergen lauern.
Gefahren im Umgang mit zu großen Lernstapeln:
1.) Dein Kind versucht, alles an einem Tag auf einmal zu erledigen. Das ist natürlich kaum zu schaffen.
2.) Dein Kind ist frustriert und hat am nächsten Tag erst recht keine Lust mehr.
Dein Kind sitzt vor diesem Berg an Aufgaben und weiß überhaupt nicht, wo es anfangen soll.
3.) Dein Kind arbeitet an mehreren Aufgaben ein bisschen und hat am Ende des Tages lange und viel gearbeitet, aber keine fertigen Resultate vorliegen. Dafür erhält es dann im schlimmsten Fall eine schlechte Note, was verständlicherweise für alle weiteren Aufgaben demotiviert.
Wie bekommen wir Ordnung und Struktur in die Lernunterlagen?
Sind die Unterlagen bereits ausgedruckt oder liegen als Bücher vor dir, sortiere diese bitte stapelweise nach Fächern. Hat dein Kind die Aufgaben digital bekommen, funktioniert diese Technik genauso gut. Schreibe die Aufgabenstellungen auf ein Blatt Papier. Somit sind sie greifbar für dein Kind. Sortiere E-Mails in verschiedene Ordner (ein Ordner pro Fach) auf dem Desktop, um sie übersichtlich und schnell auffindbar zu machen.
Lernplan erstellen
Nun kommt der wichtigste Punkt: Die Erstellung unseres Lernplans. Schnappe dir grüne, gelbe, pinke, lieblingsfarbene Klebezettel. Gehe gemeinsam mit deinem Kind durch jedes einzelne Fach und fragt euch die drei Fragen: WAS MUSS? WAS KANN? BIS WANN? Dies sind unsere wichtigsten Fragen, die uns wie ein Kompass durch unser Strukturierungsprozedere leiten. Stellt euch anfangs die drei Fragen ganz bewusst immer wieder gemeinsam mit dem Ziel, dass dein Kind diese Fragen so verinnerlicht, dass es zukünftig selbstständig an diese Art der Strukturierung gehen kann und den Berg an Herausforderungen in machbare, sinnvoll aufgeteilte Lernhäppchen zerteilen kann. Damit hätten wir schon mal einen großen Schritt geschafft, oder?
Was kann?
Die grünen Klebezettel nutzen wir für WAS KANN? Dazu gehören freiwillige Zusatzaufgaben, die nicht zwingend erledigt werden müssen, sondern Spaß machen sollen und als Motivation für zwischendurch dienen. Dazu gehören oft auch Lernapps, um ein Thema zu üben oder zu vertiefen. Schreibe jede Aufgabe auf einen grünen Zettel.
Was muss?
WAS MUSS? Schreiben wir auf die gelben Zettel. Dazu gehören Aufgabenstapel, die unbedingt erledigt werden müssen, wir aber bis zur Abgabe noch genügend Zeit haben. Die älteren Schüler müssen oft ganze Bücher lesen, haben genügend Zeit, um die Aufgabe zu schaffen, wenn sie früh genug damit beginnen. Der gelbe Zettel erinnert dein Kind daran, dass zwar genügend Pufferzeit vorhanden ist, aber gleichzeitig die größere Aufgabe diese Zeit in Anspruch nehmen wird und der Anfang nicht verschlafen werden darf. Nutzt hier zum Beispiel pro Kapitel einen gelben Zettel.
Bis wann?
BIS WANN? Dringende und bis zu einem festen nahen Datum zu erledigende Aufgaben landen auf den pinken bzw. lieblingsfarbenen Zetteln. Hier notiert ihr genau, welche Aufgabe bis wann erledigt sein muss, z.B. „Deutsch, Erörterung schreiben, bis Mittwoch“.
Letzter Schritt: Lernplan greifbar machen.
Im letzten Schritt machen wir unseren Lernplan greifbar. Dafür eignen sich ein Whiteboard, eine Tafel oder einfach eine freie Wand im Kinderzimmer oder am Tisch, an dem das Kind arbeitet. Steht davon nichts zur Verfügung, klebe vier DIN A4 Blätter zusammen und nutze sie als „Tafel“. Zeichnet euch darauf nun eine Zeitstruktur, die wie ein Stundenplan aussehen soll. Die horizontale Linie oben beinhaltet die Wochentage. Wer möchte, nimmt hier den Samstag und/oder Sonntag mit auf. Auf die vertikale Achse schreibt ihr die Uhrzeiten. Für jüngere Kinder könnt ihr hier kleinschrittiger vorgehen, d.h. in 30 min Schritten. Ältere Kinder denken oft schon in größeren Schritten von 60 bis 90 min. Hier werdet ihr schnell euren eigenen Rhythmus finden.
Tipp für die weiße Wand: Wochentage und Uhrzeiten können auch mit Klebezetteln an die Wand gebracht werden.
Nun schnappt ihr euch gemeinsam die vorbereiten Aufgabenzettel und ordnet sie den einzelnen Tagen und Uhrzeiten zu. Beziehe dein Kind hier ganz bewusst ein. Das Gefühl, den Lernplan aktiv mitzugestalten, motiviert sehr und ganz bestimmt wird dein Kind nach ein bisschen gemeinsamer Übung diesen Schritt bald gerne alleine erledigen.
Stelle deinem Kind auch hierbei wieder unsere drei Fragen WAS MUSS? WAS KANN? BIS WANN? und sporne es an, die dringenden und wichtigen Aufgaben, also eure pinken Zettel zu allererst zu erledigen. Danach kommen die wichtigen gelben Aufgaben und danach oder gerne auch mal zwischendrin die „unwichtigen“ grünen Aufgaben, die für den Spaß sorgen.
Denkt beim Erstellen des Lernplans unbedingt an die Lernpausen und gestaltet den Plan wie er am besten zu eurem Tagesrhythmus passt.
Psssst: Dinge, die weder dringend, noch wichtig sind und die nicht mal Spaß machen, dürfen ggf. auch mal liegen gelassen werden.
2 Tipps, um die Motivation zum Einhalten des Lernplans aufrecht zu erhalten.
Mit leichten Aufgaben beginnen und aufhören.
Welche Aufgaben mag dein Kind? Was fällt ihm leicht? Damit dürft ihr immer beginnen und aufhören. So kommt dein Kind gut in den Lernprozess rein, verbucht erste Erfolge und sammelt Selbstvertrauen. So meistert es die herausfordernden Aufgaben, Dinge, die nicht so leicht fallen, im Anschluss viel besser. Versucht hier den Wechsel zwischen schweren und leichten Aufgaben aufrechtzuerhalten, um motiviert am Ball zu bleiben.
Große Aufgaben in kleine Schritte teilen.
Denkt nochmal an die großen Aufgaben, die über einen längeren Zeitraum zu bearbeiten sind, z.B. das dicke Buch, das bis in ein paar Wochen gelesen sein soll. Teilt das Buch jetzt schon in Kapitel ein, damit dein Kind jeden Tag ein paar Seiten lesen kann und damit die gelben Aufgabenzettel abarbeiten kann. Auch das entwickelt sich schon zum Erfolgserlebnis, da es leicht zu erledigen ist und passt gut an den Anfang oder das Ende des Lerntages oder vielleicht als erste Aufgabe nach dem Mittagessen.
Am Ende eures ersten gemeinsam strukturierten Lerntages: Stelle deinem Kind die Frage, wie es mit der Zeitplanung zurecht gekommen ist. Dein Kind wird schnell merken, für welche Aufgaben es mehr oder weniger Zeit einplanen kann. Du wirst ganz schnell bemerken, wie schnell es den Lernplan eigenständig mit auf sich selbst zugeschnittenen Lernpäckchen erstellen wird.
Als Motivation fliegen die erledigten Aufgabenzettelchen zerknüllt in den „Mülleimerbasketballkorb“ oder werden immer höher gestapelt. Ihr werdet staunen, wie voll dieser Mülleimer oder wie hoch dieser Stapel nach einer Woche geworden ist.
Bitte passt all meine Ideen und Inspirationen so an eure Kinder und euren Alltag an, wie es für euch am besten passt. Natürlich lernt jedes Kind anders und nicht jeder Tipp passt haargenau auf jedes Kind. Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg beim Erstellen eures Lernplanes und dem strukturierten Lernen danach.
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