Positive Sprache im Schulalltag – Mit positiver Sprache Kinder so richtig stark machen!
Lesedauer: 8,8 Min.
Sprache umgibt uns ständig. Wir begegnen ihr überall. Wir bedienen uns ihr in so vielen Situationen unseres Alltags. Selten sind wir uns ihrer Wirkungskraft in ihrer Ganzheitlichkeit bewusst. Nehmen wir uns nun einen Moment Zeit und betrachten sie genauer.
Im Umgang mit Kleinkindern sind wir uns oft der Kommunikation sehr bewusstt.
Sätze wie „Laufe nicht auf die Straße!“, hört man nur noch sehr selten. Im Umgang mit Schulkindern jedoch dürfen wir den Sprachcocktail noch etwas aufpeppen. Hier bedienen wir uns häufig einer Sprache, die eher Angst als Mut macht. Und das ist total schade.
Denn Sprache ist ein Werkzeug und zwar ein ziemlich mächtiges. Und das Überragende ist, wir haben es immer im Werkzeugkoffer dabei.
Du bekommst in diesem Artikel direkte Anhaltspunkte, was genau du an deinem Sprachgebrauch verändern kannst. Um es besser zu veranschaulichen stellen wir uns die Sprache als ein Glas vor, in dem sich ein Cocktail befindet. Welche Gedanken du in dein Glas füllen kannst, um zu einer positiveren Sprache – zu gelangen, erfährst du in diesem Artikel. Wir bieten dir praktische Beispiele, die dir eine Orientierung für dein Leben mit deinem Schulkind geben.
Warum ist positive Sprache wichtig?
Sprache ist so ein praktisches Werkzeug. Wir haben sie immer bei uns. Wenn wir bewusster kommunizieren, macht das einen großen Unterschied, denn wir können mit Sprache ganz unterschiedliche Dinge bewirken:
Positive Sprache während der Hausaufgabensituation
Betrachten wir uns die Hausaufgabensituation: Genau hier können wir einen Unterschied machen OHNE dass wir in die Lehrerrolle schlüpfen müssen. Es geht tatsächlich auch OHNE, dass wir ein Feuerwerk an Lernmaterialen bereitstellen müssen. Viele Lerncoaches empfehlen komplizierte Lerntechniken oder raten Eltern aufwändiges Lernmaterial zu basteln, um Kinder zum Lernen zu motivieren. Das ist allerdings überhaupt nicht notwendig.
Es kommt auf die Wortwahl und die Haltung an, mit der wir die Kinder beim Lernen begleiten.
Im Grunde geht es darum, in einer Art und Weise zu sprechen, die bestärkt, motiviert und ins Handeln bringt.
Der Effekt, der dahinter steckt, ist wirklich ganz einfach. Ich verspreche :)!
Ein Gedankenexperiment
Wir machen ein Experiment:
„Denke jetzt nicht an einen rosa Elefanten“.
Höre mal in dich hinein. Welches Bild entsteht, wenn ich dich auffordere „nicht“ an einen rosa Elefanten zu denken?
Genau, das NICHT wird überhört – das wissen die meisten.
Wir kennen das aus dem realen Leben: Renne nicht so schnell. Was tut das Kind? Schnell rennen.
Dieses Wissen über die Kommunikation mit Kleinkindern ist inzwischen weit verbreitet.
Bei Schulkindern greift das gleiche Prinzip. Hier verwenden wir das „rosa Elefanten Phänomen“ jedoch etwas abgewandelt.
„Mach bitte deine Aufgaben, sonst bekommst du Ärger.“
Du darfst dich fragen: Worin genau steckt der rosa Elefant?
Wenn du dich jetzt ertappt hast, kann ich dir sagen: Es ist völlig okay. Du wusstest es einfach nicht besser. Du hast vermutlich selbst solche Sätze regelmäßig gehört. Du hast jederzeit dein Bestes gegeben. Gleichzeitig kann es für dich und dein Kind ein Geschenk sein, wenn du dir hier diesen Cocktail der positiven Sprache zu Gemüte führst und versuchst, in kleinen Schlückchen zu schlürfen.
Also hoch die Tassen und auf dich!
Sprache ist nichts anderes als ein Werkzeugkoffer. Und erst wenn wir etwas anderes hören und ausprobieren, können wir entscheiden, ob wir das alte Werkzeuge aus unserem Koffer aussortieren und neues Werkzeug in For von positiverer Sprache mit einpacken.
Es braucht Übung und es braucht Zeit. Doch es lohnt sich dranzubleiben. Ich verspreche :).
Eine bewusster Sprache stärkt das Selbstvertrauen deines Kindes. Gestärktes Selbstvertrauen und die daraus resultierende Selbstsicherheit sind die Superkräfte deines Kindes. Dein Kind wächst in dem Gedanken auf:„Alles was ich brauche, kann ich lernen!“. Wie wunderbar ist es mit diesem Glauben an sich selbst aufzuwachsen?
Du kannst hier einwirken und durch Sprache die Entwicklung dieser Kompetenzen begünstigen.
Steht die nächste Herausforderung an, meinen es unsere Mitmenschen häufig gut und wollen und auf diese „möglichst angemessen“ vorbereiten, sodass wir uns für alle Eventualitäten wappnen können.
Wie diese „Vorbereitung“ aussehen kann, zeigen die folgenden Beispiele. Wenn du möchtest, fühle mal in dich hinein was sie denn bei dir auslösen.
Beispiele für positive Sprache
Schauen wir uns den Übergang vom Kindergarten in die erste Klasse an, hören Kinder häufig:
„Jetzt beginnt der Ernst des Lebens.“
Betrachtet man den nächsten Übergang in die weiterführende Schule hören sie nur allzu oft:
„Wenn ihr euch jetzt über die Hausaufgaben beschwert, dann wartet mal ab, wenn ihr in die 5. Klasse kommt!“
Die Absolventen der Abschlussklasse dürfen sich mit folgendem Satz arrangieren:
„Wenn ihr denkt, das hier sei viel und Schule ist anstrengend, dann wartet mal ab, bis ihr beginnt zu arbeiten.“
Während der Abiturvorbereitungen:
„Wenn du denkst, das ist viel, dann warte mal ab, bis du studierst. Da lernst du diese Ordner, die 3 Jahre umfassen, in einem Semester.“
Warum machen wir Kindern immer Angst vor dem nächsten Schritt?
Unsere Aufgabe ist es Kinder zu ermutigen. Eines vergessen wir total.
Wir Menschen wachsen mit unseren Aufgaben
Junge Menschen, die gerade das Abitur machen, haben die Erfahrung gemacht, dass sie wirklich noch nie für eine Prüfung so viel lernen mussten. Ihre Referenzgrößen sind die zurückliegenden Lernphasen. Somit haben sie natürlich Recht.
Doch welche Erfahrung werden sie machen?
Sie werden das Lernpensum bewältigen können und diese Erfahrung in ihren Erfolgsrucksack packen. Mit diesem Erfolg im Rücken können sie ins Studium starten und dort mit dem geforderten Prüfungspensum wachsen.
Sie starten mit dem Vertrauen: „Hey ich habe das geschafft – ich werde auch das nächste schaffen.“
Es ist unsere Angst, die wir hier übertragen.
Mit der Angst werden wir nicht besser vorbereitet. Spüre einmal in dich hinein. Angst kann uns schützen, doch in erster Linie hemmt sie uns.
Stelle dir vor, wir würden alle den Kindern Mut machen für den nächsten Schritt. Sie bestärken, dass sie diese Herausforderung meistern werden, da sie schon so viel gemeistert haben. Welches Kind wird mit mehr Selbstvertrauen den nächsten Schritt angehen? Welches der beiden Kinder traut sich Herausforderungen eher zu?
Wir brauchen in der Zukunft mutige Kinder, die die Zuversicht haben, Dinge zu schaffen.
Ein Werkzeug um Kinder ganz viel Mut zu machen, ist die Art und Weise wie wir sprechen. Über alltägliche Dinge aber auch über Herausforderungen. Mit Sprache machen wir neugierig auf Herausforderungen. Wir prägen damit ein Bild im Kopf, dass Herausforderungen zu einem schönen Leben dazu gehören. Wir wachsen an ihnen und mit ihnen. Können wir sie mal nicht meistern, lernen wir fürs nächste mal. Auch das gehört dazu. Fehler als Teil unseres Entwicklungsprozesses.
Lebenslange Lernfähigkeit und Lernbereitschaft gepaart mit Selbstvertrauen = die magische Kombination, um Herausforderungen zu meistern.
So können Kinder in Zukunft alles schaffen!
Reflektierst du deine Sprache, kannst du diese magische Kombination fördern. Na, wie klingt das für dich?
Es ist spannend, dich erst einmal zu hinterfragen, was genau hinter deiner Aufforderung steckt. Ich zeige es dir mal an einem Beispiel:
„Bitte mache deine Aufgaben, sonst ..…“
Folgende Fragen können dich dabei unterstützen:
Welches Ziel erreicht das Kind mit dem von mir gewünschten Verhalten?
Und warum ist dieses Ziel für mich und/oder mein Schulkind wichtig?
Warum will ich jetzt, dass mein Kind ordentlicher schreibt?
Ich zeige dir ein paar mögliche Überlegungen.
Habe ich Angst, was Frau Müller sagt, wenn die Hausaufgaben so abgegeben werden?
Wurde ich besonders gelobt, wenn meine Hausaufgaben ordentlich abgegeben wurden? Und wünsche ich mir das auch für mein Kind?
Oder habe ich Ablehnung erfahren, weil sie eben nicht besonders ordentlich gemacht waren?
Spreche ich einfach meinen Eltern nach, weil diese es so häufig zu mir gesagt haben.
Oder ist es mir wirklich wichtig, dass Dinge ordentlich geschrieben sind?
Möglicherweise sind mir die Gedanken meines Kindes so wertvoll, dass ich mir wünsche, dass jede*r sie ohne Mühe lesen und verstehen kann.
Was genau steckt da hinter meiner Aussage? Häufig ist es der Kreidestaub, der Jahrzehnte unserer Schullaufbahn geprägt hat. Dieser ist je nach Person und den individuellen Schulerfahrungen unterschiedlich hartnäckig. Wenn du Interesse hast, können wir mal gemeinsam ordentlich Großputz machen.
Spürst du den Unterschied wenn du sagst:
„Mache deine Aufgaben, sonst bekommst du Ärger.“
Oder „Mach deine Aufgaben, dann kannst du allen zeigen was du kannst.“
Sind wir in der Angst, hemmt und blockiert sie uns. Im Zustand der Freude gelingen uns Dinge so viel leichter.
Fokus auf den Zustand, den wir gerne hätten.
Damit zeichnen wir das Bild der Freude und der Leichtigkeit. Lass mit Sprache Zuversicht, Neugier und Mut erzeugen.
Na, kannst du den ein oder anderen Satz schon direkt in deinen Alltag integrieren? Oder hast du Bedenken, dass du es nicht umsetzen kannst, dass es dir in den entsprechenden Situationen einfach nicht einfallen will?
Brauchst du nicht. Gib dir Zeit und habe etwas Geduld. Das darf in dein Cocktailglas der positiven Sprache ebenfalls mit rein.
So langsam sind wir fertig mit deinem ersten positiven Sprachcocktail und du kannst ihn dir direkt schmecken lassen.
Wir wiederholen nochmal welche Zutaten so wichtig sind wie der Rohrzucker beim Caipi :).
Durch Sprache ermutigen wir unsere Kinder zu mehr Mut, Neugierde und Freude sich neue Herausforderungen anzunehmen. Packe dir die Beispiele in deinen Cocktail, die für die aktuell passen. Dein Kind entwickelt dadurch eine lebenslange Lernbereitschaft und Lernfähigkeit. Das ist seine Superpower für die Zukunft. Packe dir Zeit und Geduld mit rein. Sei nachsichtig. Es ist eine Herausforderung. Ich mache dir hiermit ganz viel Mut, dich an Neues voller Freude heranzuwagen. Du wirst sie meistern :).
Sprache ist DAS Tool mit dem wir arbeiten, neben dem Mindset, den unterschiedlichen Lernpersönlichkeiten, dem Aufarbeiten alter Muster und vielem mehr. Bei uns im Mentoring geht es nicht darum noch mehr Lernmaterialen zu basteln. Sondern, wir machen Dinge einfach anders, für dich und dein Kind passen. Das ist der Grund, weshalb unser Mentoring so erfolgreich ist, ohne dass du dich dafür auf den Kopf stellen musst.
Schau gerne mal hier vorbei, wie ein Mentoring bei uns aussehen kann.
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